Vitamin M ist neu. Es wirkt direkt und schnell gegen ein fades Mini-Bad.
Der Wirkstoff basiert auf grosszügig dosierter Inspiration. Weitere Inhaltsstoffe sind aus Miami importiert. Achtung: Vitamin M belebt und erhöht den Spassfaktor.
Das Bad bietet mit einer Fläche von 2.7m2 genug Raum, um sich wohl zu fühlen. Sanitäranlagen, Armaturen, Boden- und Wandfliesen sind in gutem Zustand. Ein Fenster fehlt. Licht spendet einzig die im Spiegelschrank integrierte Leuchte.
Beengend, fad, nachlässig: So präsentiert sich das Mini-Bad vor der Neugestaltung. Wie lässt sich das ändern? Wo gibt es Chancen?
- Negativ
Beengend wirkt das Bad, weil es tatsächlich klein ist. Der Duschvorhang wird zum Raumtrenner und halbiert optisch die Raumgrösse. Fad wirkt das Bad, weil ein Konzept fehlt. Es gibt zu wenig Stauraum und die vorhandenen Lösungen sind unattraktiv.
+ Positiv
Grundsätzlich erfüllt das Bad die Anforderungen gut. Raum-, Flächen- und Platzpotenziale sind hier eng begrenzt, aber nicht ausgeschöpft.
Positiv ist auch die neue Ausstattung mit weissen Steinzeug-Fliesen. Diese bieten eine ideale Ausgangslage für ein neues Interior Design.
1. Raum-Wahrnehmung
Bei wenig Platz ist tricksen erlaubt. So hilft ein transparenter Duschvorhang, den Raum optisch zu vergrössern. Die Bodenfläche wird mit einem grösseren Teppich betont. Zusätzlich wird die Raumhöhe mit dekorativen Elementen «gestreckt».
2. Funktion
Wichtig sind alltagstaugliche Stauraum-Lösungen. Diese können sich dezent in die Umgebung einfügen oder zum Blickfang werden. Gefragt sind Ideen, die einen minimalen Einsatz an Materialien und Budget erfordern.
3. Atmosphäre
Frische Kontraste und eine individuelle Note – der neugestaltete Raum soll wie eine Vitaminkur wirken. Ziel ist, eine einladende Atmosphäre zu kreieren, wo sich auch Gäste willkommen fühlen.
4. Budget
Die neue Einrichtung soll maximal CHF 500 kosten.
Tropical Deco
Als Inspiration für die Gestaltung dient der Tropical Deco-Stil aus Miami. Diese Variation des Art Déco – beeinflusst von Kubismus und Expressionismus – verinnerlicht das Lebensgefühl der Roaring Twenties (1912-1939).
Exotik, Glanz, Bonbonfarben
Im Tropical Deco sind Motive wie Palmen, Flamingos, Bullaugen oder Relings zu sehen. Geometrische Muster, Kurven und Linien symbolisieren die Geschwindigkeit der Stromlinien-Moderne. Zur Architektur gehören auch Fantasietürme. Diese erinnern an Schornsteine luxuriöser Ozeandampfer und zeugen von erhabenen Visionen.
Der Stil setzt auf kühl-diskrete Pastellfarben. Bei den Materialien ist Chrom mit seinem harten, metallischen Glanz allseits präsent.
Stauraum wofür?
Es lohnt sich, vorgängig Objekte auszusortieren. Stauraum braucht es vor allem für täglich genutzte Dinge.
Anforderungen
Erstens sind die Objekte vor Nässe zu schützen. Zweitens müssen die Stauräume praktisch und einfach zu konstruieren sein. Das Material muss drittens für Nassräume geeignet, kostengünstig und leicht zu reinigen sein.
Flamingos sind typische Motive des Tropical Deco. Mit ihrem rosafarbenen Gefieder strömen sie einen Hauch von Eleganz aus. Deshalb dienen sie als Inspiration für eine DIY-Leuchte. Eine weitere Inspirationsquelle ist die Leuchte «La Volière» von Mathieu Challières.
LEDs
Eine Neonbeleuchtung wäre möglich, allerdings gelten im Bad spezielle Sicherheitsbestimmungen. Hier wird deshalb auf LEDs gesetzt.
Was vorher eine 0815-Nasszelle war, ist jetzt ein Bad mit Witz, Charme und Ananas.
Tropical Deco inspiriert
Farben, Formen, Materialien und Styling orientieren sich an Miami‘s Art-Déco-Stil.
Elegante Linien, kubische Formen und tropische Symbole sind eingeladen, das Mini-Bad zu verwandeln. Pastelltöne stehen in Kontrast zu leuchtenden, starken Farben und sattem Schwarz.
Mit einem Budget von knapp CHF 450 ist eine Einrichtung entstanden, welche mit feinen Details und DIY-Einzelstücken verführt.
Die Vorliebe für Sachlichkeit und Sehnsucht nach dem High Life – typisch Tropical Deco – ist im neuen Bad erlebbar. Der Raum präsentiert sich jetzt hell, frisch und gutgelaunt.
>> coming soon
Fotos
Strand Miami: Fotolia.com/ Alexander Demyanenko
Ananas: Fotolia.com/ atoss
Flamingos: Fotolia.com/ coffeemill
Leuchte: walterwalter.ch
Moodboard
Spruch: «Kill your work life balance» /Das ganze Leben, Magazin N° 46, 19.11.2011
Karte: Pfister
Poster
Nadia Payan, Miami Design Preservation League
Übrige
Eigene Fotos
Art Déco. The Pepin Press, Amsterdam, 2009.
Art Déco. Möbel und Glas. Schmuck und Malerei. Bangert, Albrecht/ Gabriele Fahr-Becker, Wilhelm Heyne Verlag, München, 1992.
Top 10. Miami & Keys. Kennedy Jeffrey, Dorling Kindersley, London 2012/ 2013.
Wohnen mit Farben. Starmer, Anna, Bassermann, München. 2013.
Innenräume – Handbuch zur Innenraumgestaltung. Grundlagen, Planungshilfen, Beispiele. Rabausch, Katrin/ Volz-Grätz, Alexandra, Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln, 2010.